Wir leben in einer materiellen, angepassten Gesellschaft. Wir werden in vorgefertigte Schablonen gepresst, wir passen uns immer an oder haben uns anzupassen.
Aber wir haben auch Träume und Visionen. Zu oft zerschellen sie an den Klippen der Wirklichkeit. Meine Gedichte sind aus dem Alltag und für den Alltag. Sie sollen die Realität kritisch beleuchten und auf den Punkt bringen. Die Realität wird aber auch oft auf den Kopf gestellt, der Leser soll in den Spiegel sehen und es soll ihm die Sprache verschlagen.
Dabei spreche ich Worten Bedeutung zu. Worte werden verändert und verändern selbst.
Worte werden in Bewegung gesetzt, aus ihren festgezurrten Bedeutungen gelöst.
Meine aphoristischen Gedichte sollen ohne Umschweife direkt verständlich sein und wirken. Darin sind intensive Erfahrungen verarbeitet. Sie sind Bibliothek meiner Gefühle.
Im Leben geht vieles ungereimt zu, daher wird der Leser Reime auch bei mir vergeblich und verzweifelt suchen.
Kleiner literarischer Steckbrief:
Veröffentlichungen in zahlreichen Literaturzeitschriften, Tageszeitungen und Anthologien, z.B. Bibliothek deutschsprachiger Gedichte, Leser sind auch Schreiber in den "Westfälischen Nachrichten" (2009 bis 2018), Frankfurter Bibliothek, Jahrbuch für das Neue Gedicht; IGdA-aktuell, Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik; ZEITschrift im Wolfgang Hager Verlag (Nimm das Wort und Lebe!, Ilona, Das Haus des Herrn Pius, Echo des Winds, die stillen gärten, Weihnachten im Recyclinghof); das boot, Blätter für Lyrik der Gegenwart; Mein Weihnachten-100 erlebte Geschichten, Verlag Aschendorff; Heimat ist nicht nur ein Ort, Verlag Aschendorff; Der beflügelte Aal, Verlag Anno (2010-2019), Du mein Ahlen (2017) und eigener Gedichtband: un gewollte | un erhoffte | un erfüllte | un verhüllte Worte - Gedichte mit Hinter-Gedanken
und Unter-Malung (2019).
Besuch – bei mir
Ich möchte
Mich selbst
Besuchen
Ich möchte
zu Hause
Sein
Ich möchte
Mir mal frei
Nehmen
Nur
Mit mir
Allein
Ohne Fernsehen
Ohne Freunde
Ohne Radio
Ohne Zeitung
Bei diesem Termin
Mit mir selbst
Erfahre ich
Meine innere Schönheit
Meine Wünsche
Meine Sehnsucht
Meine Selbstzweifel
Erkenne ich
Mich
Selbst
Ich freue
Mich
Auf
Mich
Angekommen
im Land
im Erdteil
Der Unbegrenzten
Möglichkeiten
Großzügig
Geizig
Locker
Prüde
Kosmopolitisch
Provinziell
Liebevoll
Gewalttätig
Offenherzig
Verkrampft
Alles gleichzeitig
Aber auch
Alles kunterbunt
Fünfzig Staaten
Die niemals sind
Sondern ständig werden
Nie perfekt
Aber
Immer aufregend
Immer abenteuerlich
Manchmal möchte ich
Mir nicht alles gefallen lassen
Niemandem zur Last fallen
Zentnerschweren Ballast von mir abfallen lassen
Am liebsten möchte ich
Nicht ins Bodenlose fallen
Nicht anderen in den Rücken fallen
Nicht in mich zusammen fallen
Öfter möchte ich
Ins Gewicht fallen
Mich fallen lassen können
Mich nicht fallen gelassen fühlen
Viel öfter sollte ich
Aus dem Rahmen
fallen
Du hast Dich nie bezwingen lassen
Du Gefangener Nr. 466/64
Du Größter Sohn
Südafrikas
Du Symbol für
Anti Apartheit
Du weltweites
Wahrzeichen Symbol für Freiheit
Du Sinnbild für die Aussöhnung
Von schwarz und weiß
Du Mann voller Entschlossenheit
Du Mann voller Mut
Du Mann voller Heldentum
Du bist nun
Ganz
Frei
Wir wollen die Welt retten
Menschen aus Kriegen
Notlagen, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit
Gefesselt und gefoltert
Wir wollen sie befreien
Willkommen Flüchtlinge im Land des Überflusses
Wenige widersprechen anfangs
Diesem spontanen Anspruch
Jenen drei Worten
Wir schaffen das
Haben wir es geschafft?
Was hat uns geschafft?
Wohin ist der Zauber verpufft?
Warum ist die Euphorie verflogen?
Was wurde aus dem optimistischen Ansporn?
Das Schaffen ist ein langer Prozess
Die Wege der Politik sind undurchsichtig
Politik fordert Integration ohne Konzepte
Unmut wird im Staate laut
Die Lage ist weit entfernt von Frieden
Wir haben Grenzen im Kopf
Für die Menschen ohne Heimat
Nur spärlich Menschlichkeit und Herzlichkeit
Wenig Worte des Zuspruchs und der Hoffnung
Wir schauen lieber weg, kümmern uns um uns
So leiden wir alle zusammen
Sie haben Angst vor Hunger, Gewalt und Abschiebung
Wir haben Angst vor Ungerechtigkeit, und Terror
Es herrscht Krieg
Krieg der unterschiedlichen Standpunkte
Wir schaffen das nicht
Wir schaffen das
Wir schaffen das nicht
Wir schaffen das!
Du siehst Dich kurz
Ver zückt im Gegenüber
Glänzend
Kristallin
Vielsagend
Bildschön
Im Reinen mit Dir
Du siehst Dich länger
Ver zweifelt am Gegenüber
Ver zerrte Gewissheit
Ver schwunden jugendlicher Glanz
Ver schweigend jede Wahrheit
Ver blendete Gedanken
Ver kannte Gefühle
Dein Spiegel Bild
Ver rückt Dein Gegenüber
Ver stellt Dich zurecht
Ver schlüsselt Dich
Durch schaut Dich
Er kennt vielleicht Dein
Wahres Ich
An die Stimme meines Herzens
An die Erfüllung meiner Träume
An die Stärke meiner Argumente
An das Gute im Menschen
An die Hoffnung
An tiefere Sehnsüchte
An das Vertrauen
An die Kraft der Liebe
Stärkt und beruhigt
Gibt mir Sicherheit
Spendet Trost
Sorgt für Halt
In einer Zeit der Orientierungs
Losigkeit
Mein Kapital
Für ein optimistisches Lebens
Gefühl
Alltags
treffe ich sie
im Park
beim Einkaufen
bei der Arbeit
beim Duschen
beim Faulenzen
am See
beim Kaffeeklatsch
beim Wäsche Aufhängen
immer wieder haben sie mir
viel Neues zu berichten
gespannt höre ich ihnen zu
erstaunt bin ich
wenn ich doch feststelle
Sie sind wie Du und ich
nicht schön
nicht schlank
nie ganz perfekt
Menschen
Geschenke
Ein Wort
In unserer
Überfluß
Gesellschaft
Ein Un
Wort
Geschenke
Zu Weihnachten
Fühle ich mich wie
Ein ausgeschütteter
Behälter
Leer
Geschenke - aufgetürmt
Geschenkpapier zerrissen
Kaufbelege gesichert
Ungestörte Stunden
Mitten drin
Wir
Zufrieden
Glücklich !?
Beschenkt
Fühle ich mich
Wenn Du
Mir Beistand leistest
Mit mir leidest
Mich entlastest
Für mich gerade stehst
Mir hilfst bei Entscheidungen
Mich in den Arm nimmst
Mir Vertrauen schenkst
Mir Zeit schenkst
Mir Dein Herz schenkst
Das sind
Wertvolle
Geschenke
Das sind
Teure
Geschenke
Über das
Ganze Jahr
Dazu
Brauche ich
Kein
Weihnachten
Mein Geschenk
Ein Gedicht aus meiner Feder zum 30. Jahrestag des Mauerfalles.
Vor über 30 Jahren war damit nicht zu rechnen. Heutzutage erleben
wir andere Grenzgänge.
Die Illustration im Hintergrund ist von Jacques Jacobs
6. Dezember 2019
19.30 Uhr - Eintritt frei
Jürgen Henke
un gewollte
un erhoffte
un erfüllte
un verhüllte Worte
Gedichte mit Hinter-Gedanken
und Unter-Malung
im Stanz- und Bordierwerk
September 2019
In diesem Werk werden zwei der ältesten Kunstgattungen, nämlich Lyrik und Malerei, symbolisch vereinigt. Die lyrische Kontemplation des Alltags trifft auf Illustration des zugrunde liegenden Gedankens.
Jürgen Henke befasst sich mit den Themen des Alltags, er verwendet einen eigenen, lebendigen Stil und sehr oft mehrere Stilfacetten, dabei entledigt er sich überflüssigen Ballasts. Er beschäftigt sich sehr mit einer eigenen Sprache, kreativen Wortschöpfungen und Wortspielen. Dabei deckt er auf, was andere gerne zudecken wollen, nimmt kein Blatt vor dem Mund, drückt dabei aber nicht auf die Tränendrüse.
Tiefsinnige Reflexionen und ausdrucksstarke Visualisierungen schaffen ein anregendes Erlebnis für alle interessierten Leser.
ISBN 978-3-939256-60-1
Preis 14,95 € [D]
Erschienen im Anno-Verlag, erhältlich im Buchhandel
Jürgen Henke ist vielseitig: Der 58-Jährige führt in vierter Generation ein Familienunternehmen in Ahlen, ist ambitionierter Sportler und Weltenbummler.
Dazu pflegt er ein außergewöhnliches Hobby: Er schreibt Gedichte.
Jürgen Henke lädt in die Firma Renner ein
Ahlener Jürgen Henke liest bei
Lyrikabend im Lübcke-Museum
Tag des offenen Ateliers bei Metallwerken Renner
Offene Ateliers bei Jürgen Henke
Jürgen Henke stellt am Sonntag ein Kunstbuch mit eigenen Gedichten vor.
11. September 2019
„Kunst ist Trumpf“ heißt es einmal mehr am Tag des Offenen Ateliers, der in Ahlen am Sonntag, 15. September, begangen wird. „Kunst polarisiert und lädt zum offenen Diskurs ein: Was dem einen Begeisterungsrufe entlockt, lässt den nächsten schlicht erschaudern“, spannt Kulturfachbereichsleiter Christoph Wessels einen weiten Bogen der persönlichen Vorlieben und Geschmäcker.